MAN TGE Ausbau
Ausbau Phasen
Phase 1
Nachdem wir den MAN TGE eher zufällig erstanden hatten, tauchte für uns sofort die Frage auf, wie wir ihn am besten ausbauen könnten. Von Anfang an war klar, dass wir ihn nicht nur als reines Campingfahrzeug nutzen wollten, sondern auch im Alltag als Transporter verwenden möchten. Das schloss einen herkömmlichen Ausbau aus. Außerdem war es uns wichtig, dass alles, was wir einbauen, vollständig wieder rückgängig gemacht werden kann, einschließlich der Seitenwände und Isolierungen. Das stellte uns vor eine erste Herausforderung.
Wir haben lange überlegt und recherchiert, aber keine geeignete Methode gefunden, die nicht auf Verklebungen oder schweren Materialien basierte. Schließlich haben wir mit dem Boden begonnen, der aus 12 mm Mehrschichtplatten besteht und von unten mit einer Isolierfolie beklebt wurde, um auch von unten eine gute Isolierung zu gewährleisten.
In unserem Lager fanden wir noch Luftpolster-Reflexionsdämmstoff, der sich als hervorragend isolierend herausstellte. Das brachte uns auf die Idee: Warum nicht auf unkonventionelle Weise vorgehen? Also haben wir den Reflexionsstoff tagelang zerschnitten und in Plastiksackerl verpackt (um die Luftbarriere wiederherzustellen). Damit haben wir jeden erdenklichen Zwischenraum der Seitenwände und Türen ausgefüllt.
Um das Ganze abzudecken, haben wir maßgefertigte Seitenwände aus Hohlstegplatten angebracht. Leider passten die vorgefertigten Bohrungen dieser Platten nicht zu den Karosserie-Bohrungen.Wir haben daraufhin in kreativer Manier die Karosserie-Bohrungen abgepaust und auf die Seitenwände übertragen, neue Bohrungen gemacht und befestigt.
Bevor wir die Seitenwände endgültig anbringen konnten, haben wir sie mit einem Teppich beklebt, um sie etwas gemütlicher zu gestalten. Außerdem haben wir uns von der Firma Van7 ein Hubbett einbauen lassen. Doch damit waren wir noch nicht ganz zufrieden. Also bauten wir es kurz darauf wieder aus, lackierten es schwarz und führten noch einige ästhetische Anpassungen durch. Der Vorteil des Hubbettes ist, dass es an der Decke befestigt ist, somit nicht stört und Nachts innerhalb weniger Minuten einfach abgesenkt werden kann und sich zudem auch noch selbstständig einnivelliert, so dass man nicht auf einen 100% Geraden Untergrund angewiesen ist.
Phase 2
Jetzt waren die Einbaumodule dran, da haben wir uns an unserem letzten Ausbau des Defenders orientiert und wieder auf 30 mm dicke MDF-Platten gesetzt. Wir haben 3D-Pläne für ein Küchenmodul, eine bequeme Bank und noch einen weiteren Kasten mit einem ausklappbaren Tisch entworfen. Diese Pläne haben wir dann im "Happylab" auf der CNC-Fräse umgesetzt.
Um das Gewicht etwas zu reduzieren, haben wir an den MDF-Platten verschiedene Aussparungen vorgenommen, die zudem genau dem Maß unserer Auer-Kisten entsprechen, somit auch gleichzeitig als weiterer Ablageort genutzt werden können. Außerdem wollten wir eine maximale Stabilität bei minimalem Gewicht erreichen, also haben wir die MDF-Platten mit Alu-Profilschienen verbunden und erweitert. Das hat super geklappt und das Beste daran ist, dass wir die Auer-Kisten ganz einfach an den Profilschienen, dank entsprechender, verstellbarerer Bodenplatten daran befestigen können - super praktisch, wenn wir unterwegs sind!
Und siehe da, unsere 3D-Pläne haben perfekt funktioniert! Beim Zusammensetzen der Kästen und der Bank hat alles wunderbar gepasst.
Phase 3
Nun ging es an den Einbau. Alle drei Module verzurrten wir im Auto, sodass sie sicher transportiert werden können. Mit einer gewissen Vorliebe zum Detail gestalteten wir den Innenraum weiter. Ein Teppich wurde passgenau für den Boden zugeschnitten, um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Halterungen für Wasserkanister, Teleskopleiter und verschiedene Küchenutensilien wurden platziert, um den Raum optimal auszunutzen und gleichzeitig für Ordnung zu sorgen.
Von der Firma Boxio statteten wir uns außerdem mit der Trenntoilette und dem Waschbecken aus, die übrigens wieder genau die Größe der Auer-Kisten haben und somit perfekt auf alle Vorrichtungen und Aussparungen passen.
Wir wollten eine Duschgelegenheit mit einem Geyser (Durchlauferhitzer) integrieren. Um den Duschbereich abzutrennen, nähten wir einen Duschvorhang, der mit Druckknöpfen an einer größeren (80x60) Auer Kiste befestigt wurde. Ein Abfluss wurde integriert und eine abnehmbare Deckenhalterung ermöglichen es die Dusche mühelos auf- und abzubauen oder sie auch draußen zu nutzen.
Außerdem nähten wir passgenaue Magnet-Fliegengitter für die hintere Tür und die Fenster im Wohnraum.
Phase 4
Es wurde spannend, in ungefähr 10 verschiedenen Paketen wurde die Dachplattform geliefert. Sie soll dazu dienen um später eventuell ein Dachzelt zu montieren und für den Moment für zusätzliches Stauraum sorgen, um Gepäck zu transportieren. Für die Installation der Plattform war Präzision gefragt. Durch die vorgesehenen Stellen mussten kleine Löcher durch das Dach gebohrt werden, um die Plattform zu befestigen. Es gelang uns, das Grundgerüst innerhalb eines halben Tages zu montieren. Hierbei war unsere größte Sorge, die Karosserie nicht übermäßig zu beeinträchtigen. Der nächste Tag brachte flutartigen Regenguss mit sich, der beinahe wie ein Test unserer Arbeit erschien. Wir waren erleichtert, dass sich keine Undichtigkeiten sehen ließen.
Phase 5
Die spannende Phase der letzten Vorbereitungen und Feinarbeiten war nun angebrochen, während sich der Septemberanfang, der Zeitpunkt unseres Härtetests auf den Lofoten, langsam näherte. Eine externe Standheizung, die auf dem Dach montiert wird und per Wärmeschlauch durch eine Fensterkonstruktion mit dem Innenraum des Autos verbunden ist, soll für den gewissen extra Komfort sorgen. Außerdem erreichte uns die Lieferung der Firma "Project Camper" mit den Magnet - Thermomatten für die Fenster. Es handelt sich dabei um passgenaue Thermomatten die einerseits Dämmen sollen und zum anderen das Auto komplett abdunkeln - wir sind begeistert.
Mit jedem Handgriff, mit jeder Installation und mit jedem neuen Detail, dass in das Projekt Einzug hält, kommen die Lofoten ein Stückchen näher. Wir freuen uns schon und fühlen uns auf die rauen Gegebenheiten gut vorbereitet.